Theatertext

EVA RIPPE

frei zur Uraufführung

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Feuer, Wasser, Erde, Luft. Das Obstbaumparadies der Erdgöttin Heba explodiert vor Liebe. Drachen und Schlangen treten auf. Adam hält sich für den ersten Menschen und erfindet, fasziniert von seinen Sprechwerkzeugen, das Wort Ge o te te Gott. Eine Rippe beginnt zu atmen. Ein Apfel ist kein Orgasmus, oder etwa doch? Gott geht auf Nummer sicher und leiht sich den Donner von seinem Freund Zeus. Allein im Schrebergarten Eden tauschen die beiden Götter sich über ihren Kinderwunsch aus. Die Folgen übertreffen alle Erwartungen. Rund zweitausend Jahre später durchlebt EVA RIPPE exemplarisch die entstandene christliche Welt.

EVA RIPPE ist ein leuchtendes Triptychon. Satire und Ernst, Humor und Gewalt, Erzählung und Glaube prallen in drei Teilen aufeinander, immer auf der Suche nach den Gelenkstellen: Wie wurde „Gott“ in der christlichen Vorstellungswelt zum „Mann“? Was kann es konkret bedeuten, im 21. Jahrhundert weiblich und katholisch sozialisiert zu sein? Welche Folgen hat die Idee vom Menschen als Krone der Schöpfung über die Kirchen hinaus?
Mythologische Ursprünge der biblischen Schöpfungsgeschichte werden freigelegt. Die Jungfräulichkeit der Gottesmutter Maria wird zur Übersetzungsfrage. Ideale von Mutterschaft und Familie befragen sich selbst. Körper und Geist fallen sich in die Arme. Gesetze, Kalender, Lebenswirklichkeiten: Schicht für Schicht wird das patriarchale Denken selbst als Überschreibung dekonstruiert. 

Was bleibt, ist das ewige Kreisen um die Unbegreiflichkeit der menschlichen Existenz. EVA RIPPE weist schließlich in einer kraftvollen Vision über Anthropozentrismus und Absolutheitsansprüche hinaus. Im Anfang war das Licht Licht Licht. 

Eckdaten

Besetzung: variabel ab 4 Personen bis großer Chor
Rechte: Verlag der Autoren, Oktober 2023

Bild: Ausschnitt aus „Der Garten der Lüste“, Hieronymus Bosch

EVA RIPPE in THEATER DER ZEIT 03/24

Stückabdruck und Gespräch mit Nathalie Eckstein über EVA RIPPE: Impulsgeberin für die Auflösung