SATELLITEN AM NACHTHIMMEL
von Kristofer Blindheim Grønskag
übersetzt von Nelly Winterhalder
Theater im Marienbad Freiburg
Premiere: 1. November 2019, aktuelle Termine
Eine moderne Alice im Wunderland-Erzählung ist Kristofer Grønskags Satelliten am Nachhimmel. Doch während sich Alice auf einer Wiese liegend aus Langeweile wegträumt, ist Jonis Beweggrund viel existentieller: sie hat ein Schwarzes Loch im Bauch, das droht alles zu verschlingen. Und zugleich lebt in diesem Schwarzen Loch Jonis Universum, das es zu entdecken gilt. Darin fliegt sie zum Mond, bespricht sich mit dem Baumeister selbst und macht die Bekanntschaft von 44 Elefanten und weinenden Krokodilen. Und Joni spricht viel, mit Tellern, Wänden und sogar mit ihrem Gewissen. Sie singt Lieder in einer Sprache ohne Worte. Sie erlebt die Welt so unerklärbar und schön, wie der Kosmos selbst, in dem alles möglich scheint. Ihr kleiner Bruder begleitet sie auf ihren Fantasiereisen. Mit Hilfe der Imagination versuchen die beiden die undurchsichtige Welt der Erwachsenen zu begreifen. Hier kann sich Joni mühelos mitteilen, anders als in der realen Welt, in der ihr die Eltern und Lehrer_innen ratlos gegenüberstehen, unfähig Jonis Sprache zu dechiffrieren.
Satelliten am Nachthimmel ist eine Geschichte über Beziehungen, eine Einladung an die Fantasie und die Aufforderung sich für eine eigene Perspektive zu entscheiden, jenseits aller Normierungen. Zugleich ist es eine Liebeserklärung an das Fremde, das scheinbar Unverständliche. Gemeinsam mit Regisseurin Carina Eberle und Ausstatterin Karen Simon begibt sich das Ensemble des TiM auf die ungewöhnliche Reise, mitten in ein Schwarzes Loch, wo es doch mehr zu entdecken gilt als man vielleicht glauben mag.
Besetzung
Mit: Lisa Bräuniger, Daniela Mohr, Christoph Müller, Benedikt Thönes, Nadine Werner
Regie: Carina Eberle
Dramaturgie: Sonja Karadza
Ausstattung: Karen Simon
Musik: Heiner Bomhard
Produktionsleitung: Anna Fritsch
Produktionsassistenz: Luisa Zickwolf
Technische Leitung: Bernhard Ott
Licht, Tontechnik, Bühnenbau: Emily Bourley, Bernhard Ott, Felix Kremser
Rechte: Verlag der Autoren, Frankfurt am Main
Fotos: Minz und Kunst Photography
Presse
„Wenn man diesen phantastischen Text des 1984 geborenen norwegischen Autors liest, kann einen ja durchaus die Sorge anfallen, ob und wie man eine Krokodilsmama, eine Mondscheinlaserprinzessin oder eben 44 weise galaktische Elefanten auf die Bühne bringen kann. Seit dem Wochenende weiß man, dass diese Sorge völlig unbegründet ist. Wenn es ein Theater für „Satelliten am Nachthimmel“ gibt, dann ist es wohl das Freiburger Kinder- und Jugendtheater. Schwer vorstellbar, dass sich der Witz und der Ernst dieses tollen Theaterstücks noch besser als in dieser Inszenierung vereinen lassen.“ ganze Kritik lesen
Von Bettina Schulte, Badische Zeitung, 3. November 2019
Eine verrückte und immer wieder auch sehr lustige Geschichte, der dank toller Regieideen und beeindruckender Schauspielkunst Großes gelingt: Mit viel Empathie und starken Bildern ein ganzes Kaleidoskop von Gefühlen atmosphärisch einzufangen, ohne diese zu bewerten: Mal traumhaft-traurig, mal federleicht und prall im Moment. ganze Kritik lesen
Von Marion Klötzer, Kultur Joker, Dezember 2019