Theatertext

augen rollen

neuer Theatertext in Arbeit

bisher frei zur Uraufführung
Vorab-Infos und Leseprobe ab heute
Ganzer Text voraussichtlich ab Ende 2025

Besetzung ab 3 Spieler:innen, variabel auch sehr viel größer
generationenübergreifend für alle ab 8

Drei Fenster gehen auf: Ole betrachtet die müden Balkone in den grauen Häusern gegenüber. Lin feiert Geburtstag in einer teuren Altbauwohnung. Girlanden über Girlanden. Maxis Blick fällt auf Schafherden und Wiesen, der Horizont eng und weit zugleich. Ein Fußpfleger, der Oles Vater ist, raspelt trauernd die Hornhaut einer Kundin. Eine Schauspielerin, die Lins Mutter ist, rollt die Augen. Eine Riesin, die Maxis Mutter ist, spielt Fußball und breitet die blauen Arme aus. Während alle singen, wünschen sich Lin, Ole und Maxi weit, weit weg. Wie schön, dass du geboren bist. 

Rasant ändert sich alles. Hochhäuser schießen aus dem Boden „wie Unkraut“ und ein alter Turnschuh fällt durch die Decke in den Geburtstagskuchen. Rollende Augäpfel sammeln optische Informationen. Ein Bild an sich macht noch keinen Sinn, sagen sie und drehen Lin, Maxi und Ole kurzerhand um. Die drei finden sich wieder in einer skurrilen Parallelwelt, in der die Häuser mit dem Dach nach unten stehen. Sie treffen 7 Millionen Farbschattierungen und sprechen mit ihren eigenen Spiegelbildern. Sie sehen durch die Augen von Katzen, Schafen und Eulen und fliegen durch eine Nacht. Professorin Also Bin-Ich sucht nach der menschlichen Seele, während die rosarote, die mausgraue und die Superheldinnensonnenbrille sich über die Zukunft streiten. Alle Mikroben winken, Fotos sprechen, und schließlich landen die drei mitten in ihrem eigenen Gehirn. 

Einsamkeit und Trauer, Verlassenwerden und Hoffnung – in AUGEN ROLLEN überlagern sich individuelle Krisen mit globalen. Episodenhaft und atmosphärisch wird davon erzählt, wie unterschiedliche Lebenswelten Wahrnehmungen und Wirklichkeiten bestimmen können. In bizarren szenischen Bildern öffnet sich ein poetischer Zugang auf die Subjektivität von Wahrnehmung. Resignation und Sehnsucht, Trauer und Zukunftsträume dürfen in aller Gleichzeitigkeit bestehen. Ein Schuh fällt. Ein Lichtstrahl bricht. Balkone öffnen ihre Augen.

Die Arbeit an diesem Theatertext wird vom Deutschen Literaturfonds e.V. gefördert.

Stand: 30. April 2025