IMPERIUM DER ILLUSIONEN wird uraufgeführt
Dieses Interview entstand für das Begleitmaterial zu IMPERIUM DER ILLUSIONEN.
Oper von Helena Cánovas Parés mit einem Libretto von Carina Sophie Eberle
Auftragsarbeit für das Musiktheater Münster
7. Februar 2024
Was machst du in diesem Stück? Wie sieht dein Aufgabenfeld aus?
Ich habe das Libretto für IMPERIUM DER ILLUSIONEN geschrieben, also von der Stoffsuche an das Stück auf Textebene skizziert und gebaut.
Wie ist das Stück entstanden?
Vor gut zwei Jahren kam die Anfrage vom Theater Münster, ob Helena und ich uns vorstellen könnten, zusammen eine Oper für das Kleine Haus zu schreiben. Ja! Wir hatten viel Freiheit bei der Wahl des Stoffs. Eine Weile lang haben wir regelmäßig Kaffee zusammen getrunken, Themen diskutiert und gelesen. Irgendwann sind wir dann auf „Inventing Anna“ gestoßen, die Netflix-Serie über Anna Delvey, die uns alle sofort fasziniert hat. Ich habe dann angefangen, in diese Richtung zu recherchieren – Hochstapler:innen, Chancengleichheit, Definitionen von Menschlichkeit im digitalen Wandel – und so entstand das Szenario, das der Oper zugrunde liegt. Wir wollten eine spannende Oper mit einem filmischen Drive und einer kontrastreichen, großzügigen Ästhetik! Im gesamten Regie-Team haben wir im Frühjahr 2023 dann die erste Libretto-Fassung diskutiert. Und zum Herbst 2023 hat Helena den Text übernommen für ihre Komposition.
Worum geht es? Wovon handelt das Stück?
Das Stück dreht sich um Lia, eine fiktive Hochstaplerin, die im Laufe des Stücks Namen, Berufe und Alter wechselt, sich verschiedene Identitäten schafft. Lia changiert zwischen kriminellem Potential und einer konsequenten Umsetzung von „fake it till you make“ it. Es geht um die Suggestion von Chancengleichheit, um die Absurdität des täglichen Funktionierens in einer besorgniserregenden Gegenwart. Und es geht darum, worüber wir uns als Menschen letztlich definieren: Wer bist du ohne deine Geschichte? Und ist diese Geschichte nicht immer schon eine Illusion?
Foto: Sinje Hasheider