Theatertext

FORMALIN

Theatertext

von Carina Sophie Eberle

Salomé ist eine Frau der Zukunft. Virtuos knüpft sie physische wie virtuelle Beziehungen, weiß die Liebe bis zur Neige auszukosten und klettert mit Leichtigkeit und Glanz und Gloria auf der Karriereleiter nach oben. „It’s about you to define reality!“, sie weiß, wie das geht.

Doch dann: Salomé proudly presents, Ladies and Gentlemen… Und blackout. Im wichtigsten Moment ihrer Karriere, bei der erstmaligen Präsentation einer lebensechten Stimmimitation, versagt sie. Ein solch unprofessionelles Verhalten hat natürlich Konsequenzen. Salomé verliert ihren Job, ihre Beziehung und ihre Illusionen.

Zunehmend verzettelt sie sich in den Fragen ihres hämmernden Herzens, vergisst Zeit, vergeudet Raum: Wäre es ohne Gefühle nicht leichter? Aus der tiefsten Verzweiflung heraus taucht – ein Glück! – ihr Kindheitsfreund Felix auf. Weiß weisen Rat. Der Chirurg entwickelt Organe aus dem 3D-Drucker. Brandneu: Herzen. Spezialklinik sucht Probandin. Salomé, wie wär’s? 

„Formalin“ erzählt auf surreale Weise von der Krise einer jungen Frau. In einer paradoxen Welt der scheinbaren Freiheiten, der am Ende doch tradierte Vorstellungen von Liebe, Erfolg und Zusammenleben zugrunde liegen, entscheidet sie sich für einen dystopischen Weg der radikalen Anpassung.

Besetzung variabel, mind. 3 Spieler:innen

Aufführungsrechte: Verlag der Autoren / Frankfurt am Main, 2021